Biographie

Geboren wurde ich am 17. März 1955 im heute eingemeindeten Waiern nächst der Stadt Feldkirchen in Kärnten. In Feldkirchen sollte ich auch meine Kindheit und die gesamte Pflichtschulzeit verbringen. Ab dem Jahr 1966 konnte ich dort in Ergänzung zum Pflichtschulbesuch auch eine Klavier- und Orgelausbildung bei dem renommierten Musiker und Musikpädagogen Prof. Walter Kaufmann absolvieren. Im Jahr 1969 begann ich meine fünfjährige Mittelschulausbildung an der Bundeshandelsakademie in Klagenfurt, an der ich im 1973 die kritische unabhängige Schülerzeitung „ACTA“ herausbrachte und diese zwei Jahre als Chefredakteur leitete. Während meiner Mittelschulzeit verbrachte ich mehrere Monate in Italien, wo ich gemeinsam mit Schülern und Studierenden vieler europäischer Länder an etruskologischen Ausgrabungen der Gruppi Archeologici d’Italia in Tarquinia und Cerveteri teilnahm und meine Vorliebe für historische Forschungen und die italienische Sprache entdeckte. Die Reifeprüfung konnte ich 1974 an der Bundeshandelsakademie Klagenfurt mit Auszeichnung ablegen. Noch im selben Jahr zog ich nach Wien, um an der dortigen Universität verschiedene geistes- und kulturwissenschaftliche Studien aufzunehmen.

Seit 1988 bin ich mit der aus Versailles stammenden französischen Staatsbürgerin Lic. Patricia Lolmède-Ille verheiratet, die als Französischprofessorin am Rudolf-Steiner-Oberstufenrealgymnasium und in der an der Waldorf-Pädagogik orientierten Eymann-Schule tätig ist.

          

Im Jahre 1990 kam unser Sohn Raphael zur Welt und im Jahre 1991 wurde unsere Tochter Karina geboren. Beide Kinder entdeckten sehr bald ihre Vorliebe zur Musik, absolvierten gemeinsam das Wiener Musikgymnasium in der Neustiftgasse und entschieden sich parallel für ein Violinstudium am Konservatorium der Stadt Wien in der Johannesgasse bzw. ein späteres Studium an der Fachhochschule Haydn-Konservatorium in Eisenstadt. Von ihren frühen Konzertaufnahmen sollen hier nur drei zur exemplarischen Auswahl gestellt werden:

Ich selbst hatte bereits im Wintersemester 1974/75 an der Universität Wien Romanistik, Germanistik, Philosophie und Pädagogik zu studieren begonnen. Nach einem längeren Studienaufenthalt an der Università degli Studi von Bologna (Italien) schloss ich 1980 in Wien meine Arbeit an einer mit Auszeichnung beurteilten Dissertation ab, die den Titel „Politische Sprache im Dienst der Gewalt. Untersuchungen zu Produktion und Rezeption faschistischer und neofaschistischer Texte. Italienischer und deutscher Sprachraum im Vergleich“ trägt. Nach den mit Auszeichnung abgelegten Rigorosen promovierte ich 1981 zum Doktor der Philosophie. Noch im gleichen Jahr wurde ich zum Universitätsassistenten und Universitätslektor am Institut für Romanistik bestellt. 1982 legte ich noch die beiden zweiten Diplomprüfungen für die Lehramtsfächer Italienisch und Deutsch mit Auszeichnung ab und erhielt 1983 von der damaligen Geisteswissenschaftlichen Fakultät auch den Magistertitel.

Meine bisherigen Forschungsarbeiten sind dem Bereich der angewandten romanischen Sprach- und Medienwissenschaft zuzuordnen und haben sich bisher mit dem politischen Diskurs in der Romania, der Sprachpolitik im italienisch-, spanisch- und französischsprachigen Raum, Sprachkontakten und Sprachkonflikten in der Romania und ihren Folgen für sprachliches Bewusstsein und Identität, migrationslinguistischen Fragestellungen (italienische Migration in Wien), Mehrsprachigkeit in Arbeitsprozessen, varietätenlinguistischen Beschreibungen (Schwerpunkt Zentralamerika) sowie der Analyse der Variation körpersprachlicher Kommunikation in der Romania auseinandergesetzt.

In der Lehre habe ich seit 1981 Übungen und Proseminare und später auch Vorlesungen und Seminare der Grund- und Erweiterungsmodule vorerst für die italianistische, später auch für die hispanistische und französistische Sprachwissenschaft sowie die italianistische Medienwissenschaft angeboten. Schon bald erhielt ich die Gelegenheit, die diversifizierte Sprachrealität im lateinamerikanischen Raum selbst kennenzulernen. Meine Teilnahme an der erlebnisreichen 10. Solidaritätsbrigade „José Martí“ in Kuba konfrontierte mich rasch mit der dortigen afrokubanischen Varietät des Spanischen, die mich zu weiteren Studien und zur Integration dieser Varietät in meine Universitätslehre animierte. Im Wintersemester 1990/91 war ich an der Universidad Centroamericana (UCA) von Managua (Nicaragua) als Gastprofessor für die Fächer Lingüística general sowie Teoría de la traducción tätig. Im Wintersemester 1992/93 konnte ich aufgrund einer neuerlichen Einladung derselben Universität meine dortige Lehrtätigkeit als Gastprofessor fortzusetzen. Im März und im April 1994 war ich zudem nach einer Auswahl durch das Außenministerium  und das Generalsekretariat der Vereinten Nationen bei zwei Wahlgängen in El Salvador als UNO-Wahlbeobachter eingesetzt. 

                             

Im Jahre 1995 wurde ich von der Universität Wien als Assistenzprofessor in ein definitives Dienstverhältnis übernommen. In den Jahren 1996 bis 2003 war ich Vorsitzender der Studienkommission Romanistik. Im Widerstand gegen das reaktionär-antidemokratische neue Universitätsgesetz (UG 2002) und gegen dessen politisch regierungshörige Umsetzungsversuche im Organisationsplan der Universität Wien durch das damalige Rektorat gründete ich im Februar 2004 gemeinsam mit dem Philosophieprofessor Herbert Hrachovec die PLUM (Plattform universitäre Mitbestimmung), die von der Kollegenschaft massiv unterstützt wurde und dem Rektorat vorerst die Einrichtung von Fakultätskonferenzen und Studienkonferenzen abringen konnte und später an allen weiteren Redemokratisierungen und auch der folgenden Änderung der Senatsparitäten zu Gunsten des akademischen Mittelbaus beteiligt war. Nach ersten außergremialen Verhandlungserfolgen kandidierte die PLUM bei den folgenden Senats-, Fakultäts- und Betriebsratswahlen, wo sie mehrfach konservative Mehrheiten ablösen konnte und bis heute in den wichtigsten Gremien das mehrheitliche Vertrauen der Kollegenschaft findet. In der Zeit von 2004 bis 2012 wurde mir durch Wahl und dreimalige Wiederwahl die Funktion des Kuriensprechers des Mittelbaus der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien anvertraut. In den Jahren 2009 bis 2020 übte ich zudem die Funktion eines Betriebsrats der Universität Wien für das wissenschaftliche Personal aus.

Im Wintersemester 2004/05 und in den Sommersemestern 2007, 2009, 2012, 2015 und 2018 habe ich Einladungen der Università degli Studi di Catania (Italien) zur Lehrtätigkeit als Gastvortragender in den Bereichen Linguistica generale, Linguistica italiana, Contattologia linguistica und Mediologia Folge geleistet. Im Jahre 2008 wurde ich vom Organisationskomitee des renommierten Forschungsprojekts LINEE (Languages in a Network of European Excellence) in Brüssel eingeladen, an der Erforschung der gesellschaftlichen Folgen der Mehrsprachigkeitspraxis der italophonen Minderheiten sowie Migrantinnen und Migranten in Wien und Pula (Kroatien) teilzunehmen. Aus diesen Studien sind mehrere Peer-reviewed-Publikationen entstanden.  In den Jahren 2011 und 2012 war ich Projektleiter eines international vernetzten wissenschaftlichen Projekts Kommunikation und Sicherheit auf der mehrsprachigen Baustelle, das mit Drittmitteln der Kammer für Arbeiter und Angestellte finanziert wurde. An der Universität Wien wurde ich 2014 eingeladen, die mit „Past and present of the european multilingualism“ betitelte Pflichtvorlesung des Postgraduiertenlehrgangs „European Studies“ zu übernehmen. Schon ab dem SS 2015 wurde ich von der dortigen Studienprogrammleitung zusätzlich autorisiert, auch für diesen Postgraduiertenlehrgang die als „Masterthesis“ einzureichenden Abschlussarbeiten wissenschaftlich zu betreuen sowie als Erstprüfer, Zweitprüfer und Vorsitzender des Prüfungssenats der Defensio tätig zu werden. Nach 40 Dienstjahren an der Universität Wien trat ich den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend mit Wirkung vom 1. Oktober 2020 meinen dortigen Ruhestand an. Dessen ungeachtet konnte ich meine universitäre Prüfungstätigkeit sowie meine Gutachter- und wissenschaftliche Publikationstätigkeit auch nach Pensionsantritt erfolgreich fortsetzen. Zwei Publikationen zum „Österreichischen Deutsch“ und seinen Sprachkontakten wurden 2024 und 2025 in Seoul (Südkorea) veröffentlicht und stellen eine „Publikationspremiere“ in diesem Kulturraum dar. Im Oktober 2024 wurde ich in die in Graz gebildete ÖNORM-Kommission nominiert, in der ich die ehrenvolle Aufgabe erhielt, an der Ausarbeitung einer neuen Buchstabiertabelle für das Österreichische Deutsch (von „Anna“ bis „Zita“) mitzuwirken, die ihre österreichweite Gültigkeit nach ihrer Veröffentlichung im „Österreichischen Wörterbuch“ im Jahr 2025 erlangen wird.

Zudem übe ich seit meiner Pensionierung diverse ehrenamtliche Funktionen aus, zu denen nach einstimmiger Wiederwahl im November 2023 auch weiterhin die Mitgliedschaft im Kuratorium der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft (ÖKG) gehört. Für eine 2025 in Wien gestartete Vortragsreihe über die „Kultur- und Sprachpolitik Kubas“ habe ich zur Präsentation ausgewählter kubanischer Musikproduktionen eigene Wiedergaben am Piano aufgenommen, zu deren Nachhören hier nur zwei zur Auswahl gestellt werden sollen:

Auf Basis der wichtigsten Inhalte dieser Vorträge wurden schließlich auch meine  2025 erschienenen Publikationen zur Kultur- und Sprachpolitik Kubas seit der Revolution fertiggestellt. 

                                                                                                                                                      (Karl Ille)